Balgerei auf der Cara Mia

Was dem einen sein Holzbein – ist dem anderen sein Glasauge“   Nun lag die Cara Mia bereits seit drei Wochen im Leeraner Hafenbecken. Das Interesse der Bevölkerung an den lieben Piraten hatte nachgelassen. Den angeschimmelten Tee wollte auch niemand kaufen. Hornblewer ließ die 14 Kisten Darjeeling-Tee nachts einfach im Hafengewässer „verklappen“. Keiner hatte etwas… Balgerei auf der Cara Mia weiterlesen

Beuys

Ich habe Dir einen Garten gemacht, Freund, ein Labyrinth aus Berberitzen und Freunde haben mir dabei geholfen Verwandte Seele Du, das oszillierende Prinzip funktioniert noch immer nicht im Bundestag, denn niemand will Schüler sein… Das Denkmal, das sie Dir zu Deinen Lebzeiten errichtet haben, hast Du dem jenseitigen Ufer verweigert, die Nordsee hat Dich aufgenommen.… Beuys weiterlesen

Totenlied

Rosarotes Gewölk: Es trotten in langen Reihen Kälber in Samt und Frack zum Schlachthof im Morgengrauen Strahlend blauer Azur: Tausendfach brüllen und wälzen sich Leiber im eigenen Blut und brüllen und locken die Brut Blutig rote Abendwolke: Und abends marschieren noch immer die Reihen mit festem Tritt und alles, was ihnen begegnet, macht kehrt und… Totenlied weiterlesen

Stille

Festgesäulter ewig Runde, Plattenmarmor weiter Kreis- hochgewölbt und dächerhallend: Einsamkeit, um die ich weiß Gestern noch vom Schritt durchmessen, Hiermacht und reales Sein: krautumwuchert und verfallen: heutestundend und Gebein wortedrängend und melodisch, Liebreiz immer noch gefühlt: sinnestaumelnd in der Stille wird Vergangnes aufgewühlt

Abendmelodie

Fetter Quallen glitschige Leiber umringen mich, Tentakel greifen Josefa hinter dem Felsen, singe das Lied vom brennenden Baume! Aus der Erde rissige Fugen kraucht Gewürm tote Facetten glotzen, lechzt giftiger Speichel, singe, Josefa, das Lied vom Baume Dürre Äste knacken, brechen unter fliehendem Fuße, Lachen bildet sich aus Blut es brennt, Josefa, sieh die Glut!… Abendmelodie weiterlesen

Abendgesang

Rostzerfressene Giganten bezeugen Atlantis` Untergang Noch wanken vom Wahn zernagte Kulturen im Dämmerlicht der Gegensätzlichkeiten Farn bedeckt die Kadaver ferngelenkter Ideen und die Philosophen stolpern über das Letzte Blatt das von der schon kahlen Birke fällt

Drei Nüsse

Zeitsausewind, du übler Bursche, was fällt dir ein? Fegst durch meine Räume zerrst an meinen Haaren klapperst mit meinen Zähnen im Stundenglas der Bürger Drei Nüsse lege ich Dir abends auf die Fensterbank die magst du knacken!

Prophezeiung

Meine Ablehnung wird deutlicher Noch habe ich meine Gefühle im Griff Aber theoretisch, rein fiktiv, da müssten Die Profitgeier an den Börsen Dorthin, wo es des Nachts hell ist Da wären aber alle Laternen einer Kleinstadt besetzt mit klappernden Gerippen und Blödianen, die sich Am Benzin bereichern und Bohrinseln Werden zu Leckagen, Idioten ringsumher Soweit… Prophezeiung weiterlesen

Verwehte Spuren

Wo sich die Wege trennen lass ich ein Stück von mir zurück: Erinnerungen an morgen Hoffnungen an gestern: Sie hat Zeitsand überflutet, und Kinderlachen erstickt hinter dem Abriss der steinernen Deiche quälende Stille entweicht den Brandschatten der Schottenquadranten, wo Wetterleuchten den verwehenden Tag begleitet