Die Sache mit dem Baltikum und dem Balkan

 

Es vergeht keine Woche ohne dass der amerikanische Präsident entweder in ein Fettnäpfchen tritt oder eine Bildungslücke bei ihm  für Kopfschütteln bei den Beobachtern sorgt. Nach dem Ausspruch von ihm:“Belgien ist eine schöne Stadt“ haute er jetzt den Spruch raus, „ob denn nicht die Führung des Baltikums mal für Ruhe und Ordnung bei den Jugoslawen sorgen könne? Klar, Estland, Lettland und Litauen im Nordosten, der Balkan mehr im Süden Europas gelegen. Hätte Trump Karl May gelesen, wüsste er auch, wo er die Kurden ansiedeln könnte, nämlich in der Gegend vom „WILDEN KURDISTAN“, wo sie Karl May vermutet hatte. Blöd nur, dass sich heute drei Nationen das Gebiet unter sich aufteilen. Wohlgemerkt drei Nationen, leider unter Ausschluss von KURDISTAN, das auf alten Landkarten noch vermerkt wurde.

Nun könnte man sich auch unaufgeregt zurücklehnen, anstelle immer und immer wieder den Finger auf offene Wunden zu legen und damit die schlechten Nachrichten aus aller Welt zu vertiefen.

In einer meiner letzten Satiren hatte ich vorausgesagt, dass Trump ganz große Probleme mit Naturgewalten im eigenen Land zu tun bekommt. Nun brennen auch Villen von wohlhabenden Bürgern ab, zum Beispiel die von Thomas Gottschalk. Vielleicht sollte Trump nicht auf die Forstverwaltung schimpfen, sondern auf jene, die beim Camping oder Waldgang leere Flaschen in die Botanik werfen. Vielleicht sollte man an der Stelle auf den Brennglaseffekt von gewölbten Glasscherben- oder Flächen hinweisen und darauf, dass Katalysatorautos nicht über entzündlichen Flächen wie Gras oder Moos geparkt werden,  und Lagerfeuer mit und ohne Grill nicht in Wäldern entfacht werden dürfen.

Es würde nicht verwundern, wenn Herr Trump finaltechnisch die Feuerwehr für das Geschehen anprangert. Heiß, heiß, heiß, Herr Präsident, wer hätte damit rechnen können?

Ebenso dumm und völlig sinnlos ist das von ihm angestrebte Gehampel, erstrangig und waffenstarrend die Liste der „bedeutendsten“ Nationen zu komplettieren, immer im Sinne der Verteidigung und Abschreckung. Neben der Herstellung von Wasserkochern, Waschmaschinen und  Kühlschränken hat sich die amerikanische Wirtschaft verstärkt auf das Produzieren von Kriegsgerät fokussiert, so dass Dinge wie „Eierlöffel“ bereits importiert werden müssen. Zugegeben, das war jetzt ein Witz. Aber im Prinzip ist das so.

Trump sinniert:“ Amerika hat die besten Kampfjets, die besten Panzer und die größten und besten Kampfschiffe und Flugzeugträger so wie U Boote der Welt.

Ganz schön einseitig, Herr Trump. Natürlich kann es in den USA nicht so ein Sozialsystem wie in der BRD geben. Damit es in Deutschland und in Europa den Leuten ebenso dreckig gehen soll wie ganz vielen Menschen in den USA, werden höhere Beteiligungen am Nato-Wehretat gefordert?

Pustekuchen, Herr Präsident. Man muss sich entscheiden: entweder mehr Geld in soziale Einrichtungen oder tolle Pistolen und Schnellfeuerwaffen für jedermann zu erschwinglichen Preisen.

Wie wäre es zum Beispiel mit Entwicklungen in Richtung Nutzung der Wasserstoffbrennzelle? Die Japaner heizen damit schon lange ihre Wohnungen, während Audi und Tesla sich mit völlig überholter Batterietechnik ins Abseits schießen! Es reicht nicht, Herr Präsident, dass man Pläne schmiedet, die bis morgen reichen! Auch nicht bis übermorgen! Pläne und Verträge zwischen großen Nationen wie Russland oder China werden nicht einfach über den Haufen geworfen. Wahre Größe zeigt sich besonders in Berechenbarkeit und gegenseitigem Vertrauen. Dann muss sich auch niemand kaputtrüsten.

Kim Jong – un, den Sie als „rocket boy“ bezeichneten, scheint viel vernunftbegabter zu sein als Sie ahnen. Im Grunde wollen beide Staaten nicht länger in Konfrontation leben, die Sie Ihnen künstlich aufzwingen, in dem Sie Feindbilder in ihre Köpfe implantieren.

Die Zeiten des WILDEN WESTENS sind vorbei, Herr Präsident! Heute und morgen gehört die Welt den Vernunftbegabten. Merke: Wenn niemand die Gelegenheit bekommt, eine Waffe zu besitzen, muss sich auch niemand eine Waffe beschaffen, um sich zu verteidigen.

Wenn  Präsident Macron eine europäische Militärinstanz befürwortet, dann nicht, damit sich die USA oder sonst jemand von Europa bedroht fühlt, sondern damit die Europäer selbst entscheiden, in welchem Umfang und mit welchen Geldmitteln eine Gemeinschaftsarmee unterhalten werden soll.

Aber der unbedingte Führungsanspruch der Amerikaner auf der ganzen Welt ist mehr ein Hindernis als dass  er dem Weltfrieden zugutekommt.

Das wird Ihnen ein europäischer Politiker nicht in der Form sagen wollen, zu abhängig ist die europäische Wirtschaft von den Ausfuhren in die USA.

Als freier Autor und Bildhauer kann ich das allerdings aussprechen, denn ich bin nicht von den USA abhängig.

Fairer Handel ja, waffenstarrende Existenz nein! Und hören Sie auf die intelligenten Menschen in Ihrem Lande! Es gibt sie haufenweise!

„Prost! Austrinken“, rät der alte Kunstmeister seinen Freunden und Kritikern!

Noch sind wir!

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Von Hartmut Tettweiler Reliwette

Hartmut T. Reliwette, geb. 1943 in Berlin Maler, Bildhauer, Performer, Autor. 70 Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen oder Performances im In- und Ausland realisiert. Zusammenarbeit mit Peter Coryllis, Joseph Beuys, Karl-Heinz Schreiber und anderen zeitgenössischen Kunstschaffenden und Autoren/Schriftstellern. Mehr über Reliwette siehe „Autoren-Info“.