Vergangene Woche bemerkte ich einen Nachruf bezüglich eines verstorbenen Fußballtrainers im TV. Auf facebook wünschte sich jemand, dass man ihn nach dem Ableben nicht vergessen wolle. Ich antwortete ihm mit der Empfehlung, sich eine Pyramide zu bauen! Es ist nämlich so, dass man den Namen einer Person auf diese Art und Weise konservieren kann, aber nicht deren Persönlichkeit, nicht das, was ihn zu Lebzeiten konkret ausgemacht hat. Man kann in Stein meißeln, wie viele Kriege er erfolgreich bestritten hat, wie viele Kinder er zeugte oder Bücher er verfasste, wie vielen Mannschaften er zu Ruhm und Ehre verholfen hatte.
Da die vielen, vielen Autoren weltweit nicht alle in den Medien für ihr Lebenswerk aufgelistet werden können, b.z.w. ihnen ein Nachruf in den öffentlichen Medien zuteil werden kann, werden nur jene berücksichtigt, die sich ganz besonders hervorgetan haben. Das betrifft natürlich auch die Bildenden Künstler. Also werden die meisten der Kunst- und Kulturschaffenden sang- und klanglos von der Bildfläche verschwinden. Ein kleiner Hinweis: Folge Deinem roten Faden und giere nicht nach einer Belohnung, und versuche erst gar nicht berühmt zu werden. Dahinter versteckt sich die Eitelkeit! Wenn Beuys einmal sagte, dass jeder Mensch ein Künstler sein kann, so erweitere ich die Aussage in der Hinsicht: Jeder Mensch kann etwas Besonderes sein.
Im Folgenden ehre ich meine bereits toten und noch lebenden Mitstreiter innerhalb der Kunst-und der Literaturszene. Mein Webmaster, der diese Seite betreut, hat mir zugesichert, dass er diese Seite leben lässt, so lange es ihm möglich ist. Dafür sei ihm mein Dank gewiss.
Mein künstlerisches Schaffen manifestierte sich in den späten 90ger Jahren mit der Gründung der Gruppe ARASKADE 69. HEINRICH KIRCHNER war ein begabter Autor, dessen Bruder KLAUS KIRCHNER ein surrealistischer Maler auf den Spuren Chericos und Salvador Dalis. INOSCHKA PREHM, seine spätere Frau, zeichnete. Ebenfalls gehörte SIGRID HUCH, eine Malerin, zur Gruppe. Es gab mehrere Gemeinschaftausstellungen.
Daraus ergab sich einige Jahre später die Kunst-und Literatur- Kooperative, zu der Rainer Vollmer und ein Maler Namens Grothe zustießen, beide aus der Essener Kunstmanufaktur sowie HEINRICH FUNKE, der die Free Jazz Gruppe „Hörb Ares“ (Hörbares) leitete. Funke war auch wegen seiner Linolschnitte bekannt. Das Bestreben, eine Essener Kunstszene sichtbar zu machen mündete in der BÜRGERINITIATIVE KUNST, zu der auch der Bildhauer Bodo Bitzer gehörte. Bitzer und ich gehörten auch zum Berufsverband Bildender Künstler, Gruppe RUHR.
Ich denke auch an meinen Weggefährten, den Fotografen und Autor der u.a. „1000 angefangenen Bücher“, Wilfried Bieneck, aus Essen, der seinerzeit mit dem Literatur – Magazin „Schreibheft“ unterwegs war.
Bei meinen Aktivitäten in Gelsenkirchen lernte ich auch den Kunst- und Kulturschaffenden PAUL SAWATZKI kennen, der in der „Mantelfabrik“ sein Atelier hatte. Diese Arbeitsstätte, in der ich in den frühen 80ger Jahren eine Performance mit meinem „elektrischen Stuhl“ durchführte, sollte von der Stadt Gelsenkirchen – Buer abgerissen werden, wodurch Sawatzki seinen Lebens- und Wirkungsraum verloren hätte. Während einer Diskussion mit Vertretern der Stadt geriet Sawatzki dermaßen in Erregung, dass er einen Herzinfarkt erlitt und daran verstarb.
Mit der Stadt Essen, meinem damaligen Wohn- und Wirkungskreis, gab es derartige Probleme nicht. In Essen-Heisingen gab es derzeit eine leerstehende Volksschule, in deren Räumlichkeiten befreundete Kollegen/Innen ein Atelier hatten.
Unter Zusammenarbeit mit der Stadt Essen wurde eine Szenen- ausstellung in einer Messehalle an der GRUGA bewirkt. Organisatorisch wurde Das Folkwangmuseum Essen damit befasst. Zu derZeit bestanden auch schon die Freundschaften zum Autor PETER CORYLLIS und JOSEF BEUYS sowie zum Buchautor DETLEV MARWIG, der in Gelsenkirchen einen poetischen Stammtisch ins Leben gerufen hatte. Mit dem Fotografen JÜRGEN LEIENDECKER gab es mehrere Projekte, u.a. wurde er zum Beuys – Fotografen und später erschienen Serien zum Innenleben des Aalto Theaters der Städtischen Bühne in Essen. Auch die Schauspielerin und Chansonette, BRIGITTE LEBAAN, gehörte zum Inneren Freundeskreis.
Der Hamburger Autor und Multimedia – Künstler, HEINRICH KORELLA, bestritt mit mir mehrere künstlerische Events, sowie die Malerin ANJA ES, welche zu dem Zeitpunkt eine Galerie in Sandesneben in Norddeutschland betrieb. Beide waren auch im Forum des Joseph – Beuys – Labyrinths in Ostrhauderfehn aktiv zu Gast, sowie MANFRED C. SCHMIDT, der u.a. in der ostfriesischen „Krimi-Szene“bekannt ist. Damals schlossen sich die männlichen Autoren zum „SYNDIKAT“ zusammen, die weiblichen zur Gruppe SISTERS OF CRIME. In PELLES KNEIPE in Esens fanden Poetry Slams statt, die Schmidt als Slammaster moderierte. In der alten Mühle nebenan gab es Literaturlesungen. SCHMIDT war auch auf der Labyrinth-Bühne des JOSEPH- BEUYS – GEDÄCHTNIS-GARTENS zu Gast.
In diesem Zusammenhang wird auch LAURA KAMIKAZE genannt, eine seiit vielen Jahren schwer erkrankte Autorin und Multi-Media-Künstlerin aus Bremerhaven.
Der damalige Bürgermeister von Ostrhauderfehn, ALFRED PISTOOR, war bei jeder Autorenlesung auf der Labyrinthbühne zugegen und spielte einmal bei einer pikanten Kunstaktion am hiesigen Idasee zusammen mit mir Akkordeon. Ein heikles Thema der Performance war u.a. die RAF. unter dem Gesamtthema „VOM HIMMEL FALLEN“. PISTOOR, als Literaturfreund und Verfasser von u.a.Kurzgeschichten in plattdeutscher Mundart gehört zu jenen, die nicht vergessen werden sollen, ebenso GERDA ULPTS, die in hochdeutscher wie auch in plattdeutscher Sprache literarisch vertreten ist.
H. J. Mikat, ein Essener Kollege, war ebenso ein fester „Bestandteil“ der künstlerisch-literarischen Aktivitäten in Idafehn. Er trug aktiv als DtP (der traurige Poet) seine Texte hier vor.
Seit jener Zeit besteht auch die Freundschaft zum hochgradig begabten Lyriker, TOM DE TOYS, der aus der Berliner Szene nach Düsseldorf übersiedelte. Von der Labyrinthbühne kommt auch die Freundschaft zum Autor und Musiker CC KRUSE, Achim, und dem Berliner Urgestein HEL TOUSSAINT, der bis heute in der zeitgenössischen Literaturszene wirkt.
Eine langjährige, intensive Freundschaft bestand zu dem 2014 verstorbenen fränkischen Autor und „Lyrocker“ KARL – HEINZ SCHREIBER, der auch als Herausgeber der Literaturzeitschrift KULT in der Szene bekannt war. Er verstarb 2014. Auf der Labyrinthbühne im Forum ergaben sich weitere Begegnungen, z.B. zum Sprachsteller KAI ENGELKE aus dem Emsland und zu Poetry Slamern wie MARLENE STAMERJOHANNS Eine langjährige Freundschaft besteht auch zu ANNIKA BLANKE, Oldenburg, und zum Maler und Autor RAINER DIETRICH aus Ganderkesee, mit dem ich gemeinsam ein Märchenbuch für Erwachsene im Verlag Books on Demand herausgab. DerTitel: AMOS DAS PIRATENSCHAF.
Eine besondere Stelle in meinen Erinnerungen nimmt auch das Literaturportal „KEINVERLAG e.V“. ein. Hier stellen sich deutschsprachige Autoren/Innen in einem gewaltigen Rahmen von Ausdrucksmöglichkeiten dem literaturbegeisterten Publikum vor, teils als Mitglieder des Forums, teils einfach als Leser. In diesem Zusammenhang lernte ich neben vielen Aktiven den Autor Ulrich Bergmann kennen. Das Ungewöhnliche an dieser Freundschaft ist der Umstand, dass wir uns nur von Bildern her kennen und unseren Texten und Zuschriften, was beweist, dass man sich die Persönlichkeit des anderen Menschen aus seinen Werken „herauslesen“ kann.
Eine künstlerische Berührung gab es mit dem Deutsch-Norweger ROLF RETZ – SCHMID , einem Maler, der von Hamburg nach Düsseldorf übersiedelte und dort vertarb.
Unvergessen werden auch die zahlreichen Akteure auf der Labyrinthbühne des JOSEF-BEUYS-GEDACHTNISGARTENS bleiben sowie deren Erbauer und Mitgestalter,
Das Reliwette-Museum in Ostrhauderfehn in Ostfriesland wurde 1984 zusammen mit INGRID FORK. meiner damaligen Lebensgefährtin, mit einer Performance (STIMMEN (M)EINES HERRN), dem Zerschießen einer Pyramide aus Fernsehgeräten mittels einer großkalibrigen Vorderladerpistole eröffnet. Der Joseph -Beuys- Gedächtnisgarten, ein Labyrinth aus Berberitzen, wurde 1986 in einer zweitägigen Aktion mit 6 Helfern errichtet. Es verfügte im Inneren über eine Bühne für Aktionen und literarische Veranstaltungen und ist heute bis auf einen Gang ins Innere zugewachsen.
Meine Ehefrau, Anita Piwinski, ist eine literarturbegeisterte Persönlichkeit, die mich zu jeder Zeit unterstützte. „Sie sagt: „Ein Leben ohne Bücher ist für mich unvorstellbar.“
Bis in die 2000er Jahre wurden zahrlreiche bemerkenswerte Bürger in das internationale, b.z.w. WHO IS WHO IN DEUTSCHLAND (WER IST WER?) aufgenommen, u.a. auch Künstler, Verleger, Politiker, sowie andere Persönlichkeiten des ÖFFENTLICHEN LEBENS. Parallel dazu erschien KÜRSCHNERS LITERATUR-LEXIKON: Beide Verlage stellten kurze Zeit später ihre diesbezüglichen Produkte ein, weil u.a. die jährlichen Neuerscheinungen nicht umfangreich von den u.a.Eingetragenen abgenommen (gekauft) wurden. Die Beschaffung des Nachschlagewerkes war sehr kostspielig. Wer von den Kunstschaffenden, b.z.w. Autoren wurde überhaupt aufgenommen? Einschlägig bekannte Persönlichkeiten oder jene, die bereits im WHO is WHO aufgelistet waren, konnten Empfehlungen aussprechen. Der Verlag überprüfte dann die Biografien der Vorgeschlagenen, deren erlangte öffentliche Preise und Ehrungen, sowie die Veröffentli-chungen von Büchern, Vorträgen, u.s.w. Für mich waren beide Auflistungen im Nachhinein u.a. Bedienflächen der persönlichen Eitelkeit. So wurde ich einmal von einem Kollegen gefragt: „Soll ich dich vorschlagen?“ „Ich steh doch längst drin!“ PETER CORYLLIS, der Inititiator des KREISES DER FREUNDE hatte längst dafür gesorgt, dass seine Freunde in das WHO IS WHO, zumindest in die deutsche,Ausgabe,aufgenommen wurden. Wer darin aufgelistet war, konnte einen Antrag stellen für Aufnahme in das INTERNATIONALE WHO IS WHO, wobei gesagt werden muss, dass dieser Eintrag natürlich verbunden war mit der Abnahme eines kostenpflichtigen Belegexemplars. Auf diese Weise konnten Autoren oder Kunstschaffende etwas daran drehen, dass sie nach ihrem Ableben nicht in Vergessenheit gerieten.
Im Grunde handelte es sich um ein auslaufendes Geschäftsmodell, das den Vorteil hatte, dass persönliche Briefe an führende Politiker in vielen Fällen persönlich beantwortet wurden, weil deren Angestellte in den Büros im WHO IS WHO nachschlugen, um den „Stellenwert“ des Briefeschreibers „abzuklopfen“.
Nachsatz: Dass mein Freund J. Beuys hier nicht ausgiebig erwähnt wird, hat seinen besonderen Grund. Ich hatte einmal zu ihm gesagt:“Du bis ja schon jetzt eine lebende Legende“, worauf er sein „meckerndes“ Lachen“ ertönen ließ.