Hyper – hyper

… ja genau! Hyper – hyper: Zahle 10.- € ein und spiele mit 50.- € ! Da springt dieser Typ aus der TV – Serie: „It`s your voice“ oder „“Kids voice“ – oder „schieß mich tot- voice“ wie ein HB-Männchen durch die Aufnahmelandschaft: „Hyper – hyper!“, schreit er und wirbt in einem TV Sender für die Spielsüchtigen unter uns! Es könnte auch heißen: „Zahle 10.-€ und spiele mit 1000.-€!  In den meisten Fällen aller Fälle sind auch die 1000.-€ bald verzockt. Nur dem „Unternehmen, welches dafür wirbt, geht es nicht schnell genug! Da tut sich Entsetzliches auf – neben anderem, was auch entsetzlich ist – in dieser, unserer Corona- Zeit.

Da gibt es Corona-Leugner, die sich beschweren, dass sie ihre Freiheit einbüßen! Freiheit? Häääää?

Du bist doch von Geburt an unfrei mit dem Ziel unfrei Dein Leben zu fristen bis es Dir genommen wird! Merke: „Alte Menschen sterben nie jung!“ Der Zeichner dieses Orakels ist inzwischen im achtundsiebzigsten Lebensjahr – fast ein Weiser, fast ein Prophet in diesem Zeitalter des Jammerns.

Nun hat der sehr ehrenwerte Kabarettist mit Namen  „Puffpaff“ – auf englisch „Paffpäff – ironischerweise den Gedanken an sein Publikum herangetragen, es solle „selektieren“, also das Unangenehme völlig ausblenden und nur das Positive an sich heranzulassen! Bravo, Paffpäff, nur so ist diese Welt zu ertragen, die Welt voller geistig Schwachen, die, wie es im Alten Testament unter den Seligpreisungen angemerkt ist, im Himmel aufgenommen werden, da selig gesprochen!

Ich nenne diese Ansammlung von – äh – wie nannte ich sie doch gleich in den Konferenzen an einer sozialtherapeutischen Anstalt in Gelsenkirchen? Ah ja – schwach Strukturierte, von denen ich eine Größenordnung von weltweit achtzig Prozent in Ansatz bringe. Ich nenne diese „Garnitur“ Fleischklöpse.

Meine Frau  sprach mich in diesem Zusammenhang an: Der Torsten Straeter nennt sie „Frikadellen!“ Egal – ich finde die Bezeichnung „Fleischklöpse“ zutreffender, weil sie gekocht und nicht gebraten werden.

Meine späte Tochter ist studierte Soziologin mit Eignung zum Lehramt. Sie widersprach mir energisch (wie sie nun einmal ist!): „Da kommst du nicht mit aus!“

Gott sein es gedankt, ereignete sich Corona! Ich schöpfte wieder Hoffnung, sah ich doch die Pandemie als eine Chance, die bescheuerten Lebensgewohnheiten der Menschen gegen andere, weniger schädliche Initiativen im Leben umzuwandeln, abzuändern!

Nee, war klar! Die Wut vieler Menschen, die ihre Freiheit nun beschränkt sehen, richtet sich nicht gegen ihre Gewohnheit, als Spaßgesellschaft so viel Schaden wie möglich unserem Planeten anzutun, sondern gegen jene, welche sich bemühen, der Pandemie entgegenzuwirken. (Durch bekannte und teilweise verordnete Vorsichtsmaßnahmen.)

Ich will nun nicht an dieser Stelle den von Professor Joseph Beuys zur Debatte gestellten  Freiheitsbegriff bemühen, sondern nur ein kleines Beispiel dafür anführen, wie unfrei es dem Menschen bereits seit der Geburt anlastet: Die Atmung!

Skeptikern unter uns sei gesagt, dass diese Unfreiheit sich bei all jenen bemerkbar macht, die als Nichtschwimmer in einem tiefen Gewässer versinken.

Bei allem Getue um den angestrebten persönlichen Stellenwert im Leben: Vergiss niemals Luft zu holen und geselle dich niemals zu den 80 Prozent der Menschen, von denen ich im Laufe dieser Erörterung sprach!

Prost! Austrinken! Noch leben wir!

Euer alter Kunstmeister

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Von Hartmut Tettweiler Reliwette

Hartmut T. Reliwette, geb. 1943 in Berlin Maler, Bildhauer, Performer, Autor. 70 Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen oder Performances im In- und Ausland realisiert. Zusammenarbeit mit Peter Coryllis, Joseph Beuys, Karl-Heinz Schreiber und anderen zeitgenössischen Kunstschaffenden und Autoren/Schriftstellern. Mehr über Reliwette siehe „Autoren-Info“.